29.07. Samstag – internationaler Tag des Tigers
Wann immer wir jemandem von unserem Reiseziel erzählten kam stets der gleiche oder ähnliche Satz: „In die Schweiz? Schön! Das wird teuer.“
Recht hatten sie. Die Schweiz ist schön und teuer. Aber das wussten wir bereits als wir uns am Samstagmorgen, dem 29.07.2017 am Bahnhof in Dettingen trafen. Wir, das ist die Sippe Tiger, und der 29.07.2017 war der internationale Tag des Tigers, äußerst passend also für den Beginn unserer Sippenfahrt in das Kanton Zürich. Wir reisten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an, eine teils sehr zähe Angelegenheit mit den deutschen Bummelbahnen.
Immerhin sahen wir dadurch ein wenig der Landschaft und den schicken Züricher Hauptbahnhof. Das wichtigste Thema für die Sipplinge war hier erstmal der Umtausch des Taschengelds in Schweizer Franken. Weiter ging es ans Ziel nach Hüttikon, nun mit der Schweizer Bummelbahn. Die letzten drei Kilometer absolvierten wir zu Fuß mit all dem Gepäck den Berg hinauf, jedoch ohne Mürren und Meckern.
Entlohnt wurden wir mit einer schön gelegenen und gemütlichen Hütte, erstmal ankommen, einrichten, verschnaufen.
Unsere Spaghetti zum Abendessen konnten wir dann bei super angenehmen Temperaturen vor der Hütte genießen. Mit einer anschließenden Runde Siedler ließen wir unseren ersten Tag schließlich ausklingen.
30.07. Sonntag - Wanderausflug
Da wir nur eine kleine neunköpfige Gruppe waren wollten wir die damit verbundene Flexibilität voll auskosten und beschlossen kurzerhand keinen Wecker zu stellen. Ergebnis: Frühstück gab es erst um halb zehn. Dafür jedoch wieder draußen bei blauem Himmel und Sonnenschein. Anschließende Tagesaufgabe: Eine Wanderung in die Stadt „Baden“. Herausforderung dabei: Wir sagten den Sipplingen lediglich, das Baden circa 8 Kilometer Luftlinie entfernt in nordwestlicher Richtung liegt. Allein mit dieser Information und ohne Karte sollten sie uns dort hinführen. Geklappt hat das überraschend gut.
Die Route war zwar nicht die Kürzeste, aber wir kamen an. Über eine große Brücke überquerten wir den Fluss „Limmat“...
...und bestiegen die Ruine „Stein“ welche über der Stadt thront.
Zurück nahmen wir die Bahn, für knapp 30°C waren wir heute wahrlich genug gewandert. Schweißgebadet kamen wir am sogenannten Patriaheim, unserer Unterkunft, wieder an, was bei neun Personen und nur einer Dusche zu einem kleinen Ansturm aufs Bad führte. Gefühlt drei Stunden später waren aller fertig und wir konnten Abendessen: Kässpätzla. Wobei zugegeben: es waren Käsenudeln da wir im Schweizer Supermarkt keine Spätzla finden konnten. Und zugegeben: Das Zeug hat sich so dermaßen in den Topf gebrannt, dass wir diesen nun wahrscheinlich wegwerfen müssen. Egal, gut war’s trotzdem, zumindest die obere Hälfte.
31.07. Montag – Zürich
Anmerkung: Topf konnte doch noch gerettet werden.
Nach einem erneut späten Frühstück ging es zum Bahnhof Otelfingen und von dort aus mit der Bahn zum Züricher Hauptbahnhof. Nach kurzem Stopp am Supermarkt gingen wir gemütlich durch die große Stadt in den botanischen Garten.
Kurzes Umschauen, dann erst mal Vespern, dann gestärkt tiefer in die Innenstadt. Hier trennten wir uns auf in drei Gruppen um individuell die Stadt zu erkunden. Fazit: Wir Sippenleiter fanden Zürich toll, die Kinder das Smartphone eher spannender. Selbst Schuld. Immerhin waren alle pünktlich wieder am vereinbarten Treffpunkt.
Das versprochene Eis danach fiel aus, 4,10 Franken je Kugel war schlichtweg zu teuer. Also ging es zurück mit der Bahn Richtung Hütte, mit Stopp am Supermarkt. Hier holten wir immerhin das Eis Essen nach, wenn es auch kein Eis von der Eisdiele war, es war preislich um einiges moderater. Zurück an der Hütte war erneut Duschen angesagt, das Wetter war gut, fast schon zu gut.
Zum Abendessen gab es schließlich zur Freude der Sipplinge Schnitzel mit Pommes. Dank dieser Stärkung konnten wir danach gemütlich auf den Altberg laufen und den dortigen Aussichtsturm besuchen. Der Turm steht nur eine halbe Stunde zu Fuß von der Hütte entfernt und bietet einen fantastischen Blick auf das Umland. Wir genossen die Aussicht und liefen dann zurück durch die einbrechende Dunkelheit mit dem Versprechen: Wir kommen nochmal zurück, dann aber früher um die Aussicht länger und bei besserem Licht genießen zu können.
01.08. Dienstag – Faulenzertag
Der morgendliche Ablauf hatte sich mittlerweile auf einen Standard eingependelt: Aufstehen, Frühstücken, ab ins Bad und auf geht’s zur Tagesaktion. Zeit also mit dem Ablauf zu brechen: Heute wollten wir die meiste Zeit an unserer Hütte verbringen. Doch zuerst stand ein kurzer produktiver „Ausflug“ in drei Gruppen an: Gruppe 1 suchte nach einem öffentlichen Fußballplatz, Gruppe 2 machte sich auf zum Freibad um Öffnungszeiten und Preise auszukundschaften und Gruppe 3 entsorgte den bis dato produzierten Abfall. Nach rund einer Stunde waren alle wieder an der Hütte. Wir Sippenleiter bereiteten das nachmittägliche „Schneckenspiel“ vor und die Sipplinge widmeten sich einer erneuten Runde Siedler. Mittagessen gab es dann an der Hütte Beim Schneckenspiel nachmittags fragten wir nochmals wichtige Dinge zum Thema Pfadfindergeschichte ab – schließlich stand die Aufnahme in die Pfadfinderstufe kurz bevor. Aufgrund eines aufziehenden Gewitters mussten wir das Spiel jedoch abbrechen. Das Unwetter hatte es in sich – die Sipplinge spekulierten sogar schon auf einen erneuten Evakuierungsbadge – soweit sollte es jedoch nicht kommen. Zu Abend essen konnten wir dann bereits wieder draußen.
Anschließend wurde der Tag mit einigen Runden „Werwolf“ beendet.
02.08. Mittwoch – Wandertag
Heute geht’s wandern. Trotz der bisher schon reichlich absolvierten Kilometer ganz ohne Meckern. Zähne putzen, Rucksack packen und los. Das Ziel: Der etwa vier Kilometer entfernte Lägern. Die Hütte befindet sich rund 570 Meter über NN. Von dort aus ging es zum Supermarkt ins Tal auf rund 480 Meter um Brot und Wurst für den Tag zu kaufen und dann ab auf den 845 Meter hoch gelegenen Lägern. Auf einem Schotterweg führte uns die Route an Wiesen und Feldern vorbei, langsam ansteigend immer höher. Es war heiß, sehr heiß, umso mehr freuten wir uns darüber die mögliche Aussicht gegen einen schattigen Weg durch den Wald einzutauschen.
Auf den letzten Metern wurde es nochmal anspruchsvoll auf einem schmalen Pfad teilweise über in den Berg eingelassene Stufen. Dann waren wir oben am Kamm des Berges. Hierauf liefen wir entlang bis ans östliche Ende des Berges wo ein kugelförmiger Turm steht, anscheinend zu astronomischen Zwecken. Diesen hatten wir bereits am Montag vom Aussichtsturm gesehen. Die dort vorhandenen Stühle nutzten wir für ein gemütliches Vesper.
Dann wanderten wir wieder auf dem Kamm entlang zurück und nach kurzem Fotostopp hinunter ins Tal.
Das nächste Ziel sollte der uns bereits gut bekannte Supermarkt „Coop“ in Würenlos sein. Bereits im Tal angekommen spürten wir die Erschöpfung in den Gliedern. Ein falsch eingeschlagener Weg sorgte dann nicht gerade für eine Stimmungsverbesserung und so liefen wir weiter durch die erbarmungslos vom Himmel brennende Nachmittagssonne über offenem Gelände. Erst in Würenlos nach etlichen Stopps an kleinen Brunnen zur Abkühlung hob sich die Stimmung wieder – insbesondere als es dann am Supermarkt für jeden ein Eis gab.
Danach mit nun vom Einkauf vollen Rucksäcken liefen wir den uns bekannten Weg über den „Berg der Verdammnis“ zur Hütte zurück.
Am Ende kamen wir so dann auf vorzeigbare 21 gelaufene Kilometer an diesem Tag – immerhin Halbmarathon. Entsprechend etwas früher gingen wir dann nach dem Abendessen auch ins Bett.
03.08. Donnerstag – Freibadausflug
Nach der anstrengenden Wanderung gestern ging es heute endlich ins Freibad. Kurz nach zehn marschierten wir von unserer Hütte weg. Nur 20 Gehminuten entfernt erwartete uns eine gemütliche Liegewiese, ein Schwimmer- und eine Kinderbecken. Abkühlen, Fußball spielen und rumliegen war angesagt, viel mehr machten wir tatsächlich nicht.
Nachdem es die letzten Tage vergleichsweise späte Abendessen gegeben hatte konnten wir dann heute mal zu angenehmer Uhrzeit und tiefenentspannt zu Abend essen. Hannes, Philip und Ich machten uns danach noch einmal auf zum Aussichtsturm auf den Altberg. Die Anderen blieben an der Hütte – die gestrige Wanderung schien ihnen noch immer in den Knochen zu sitzen.
04.08. Freitag – Minigolf
Unser letzter, Ausflugstag brach an und wir wollten diesen nutzen um Minigolf zu spielen. Zuerst aber mussten wir noch einmal Müll entsorgen und dann stand da ja noch der Weg zum Minigolfplatz an. Die Müllstation war im Tal auf der einen Seite des Altberges, der Minigolfplatz auf der anderen Seite. Zuerst ging es also rauf, dann runter, dann zum Supermarkt (Brot und Wurst) dann durch den Ort, dann durch den Wald.
Gegen zwei Uhr rasteten wir an einem Sportplatz zum Mittagessen. Es waren immer noch drei Kilometer und es war erneut heiß. Die erste Vorahnung schlich sich ein, dass wir uns zeitlich verkalkuliert hatten.
Gegen drei Uhr erreichten wir endlich den Minigolfplatz und erspielten in drei Gruppen mehr oder minder erfolgreich die 18 Bahnen. Manu war danach fest davon überzeugt, dass dies das letzte Mal Minigolf in seinem Leben sein sollte.
Es war bereits halb fünf als er endlich feierlich die letzte Kugel im Loch versenkte und wir mussten noch zurückwandern und einkaufen. In Anbetracht der Zeit die wir benötigt hatten um überhaupt mal herzukommen, entschieden wir uns dazu, eine Station mit der Bahn zu fahren. Laufen zum Bahnhof, 17:00 Uhr, Warten und Zug fahren, 17:30 Uhr, Laufen zum uns bekannten Coop, 18:15 Uhr, Einkaufen, 18:45 Uhr, Tour zurück zur Hütte 19:15 Uhr.
Jetzt noch 9 Personen hintereinander in einer Dusche duschen. Dementsprechend spät gab es Abendessen: Zum krönenden Abschluss wurde gegrillt, bis in die Dunkelheit hinein.
Danach blieb nur noch wenig Zeit für Spiel und Spaß bevor wir wieder ins Bett mussten – schließlich konnten wir morgen nicht mehr ausschlafen.
05.08. Samstag – Abreise
Zum ersten Mal auf der Fahrt stellte ich heute einen Wecker: 7:30 Uhr aufstehen, 8:00 Uhr Frühstück. Auf einem Zeltlager wäre dies normal gewesen, hier war es eine Ausnahme und kam uns recht früh vor. Nach dem Frühstück wurde fleißig zusammengepackt. Dani verabschiedete sich frühzeitig zur Weiterreise nach Tirol, wir anderen putzten schnell noch die Hütte und machten uns dann auf zum Bahnhof.
Erstmal wieder nach Zürich zurück wo wir die Möglichkeit hatten die verbliebenen Franken in Euro umzutauschen, dann mit dem Intercity nach Horb und vor dort nach Tübingen. Sehr unschöne, dreckige Bahnhöfe haben die Deutschen stellten wir nach der Woche Schweiz fest. Dennoch waren wir wieder wohlbehalten in Deutschland und schließlich kurz vor halb sechs in Dettingen angekommen. Schön wars in der Schweiz – wenn auch teuer.
Geschrieben von Lukas Hummel